Ruinen aus der Steinzeit, mächtige Burgen, Erinnerungen an vergangene Schlachten – Urlaub auf Guernsey, das bedeutet immer auch Eintauchen in die bewegte und faszinierende Geschichte der grünen Kanalinsel.
Heimat des ältesten Bauwerk Europas
Guernsey, das heute im Ärmelkanal zwischen England und Frankreich liegt, war bis zum Ende der Eiszeit Teil des französischen Festlands. Die frühen Siedler hinterließen faszinierende Zeugnisse ihrer Kultur, wie das von dem windumtosten Stift St. Mary auf der Insel Lihou bis nach Les Fouillages verlaufende Hügelgrab, das als ältestes Bauwerk Europas gilt.
Zwischen den Mächten
Nicht nur geographisch, sondern auch politisch lag die zweitgrößte der britischen Kanalinseln zwischen Frankreich und England. Ab 933 gehörte die Insel zur Normandie, bis in 1066 Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, die Krone von England für sich gewann und das Herzogtum Normandie fortan Teil Englands wurde.
Dies legte den Grundstein für die bewegte und nicht immer einfache Beziehung zwischen Guernsey und der englischen Krone.
Der Hafen aus dem 13. Jahrhundert bewacht die Hauptstadt
Malerische Kulisse für Guernseys Hauptstadt ist Castle Cornet, Guernseys quirliger Handelshafen aus dem 13. Jahrhundert, der ursprünglich zur Verteidigung der Insel erbaut wurde. Heute finden interessierte Urlauber dort 5 Museen, die die abwechslungsreiche und bewegte Geschichte der Kanalinsel Guernsey eindrucksvoll zum Leben erwecken.
Weitergehende Informationen über Guernseys einzigartige und faszinierende Geschichte finden Sie auf visitguernsey.com
Besetzung und Evakuierung
Eine der prägendsten Zeiten in der Geschichte der Kanalinsel war die deutsche Besatzung im zweiten Weltkrieg. Von Juni 1940 bis Mai 1945 legte sich ein dunkler Schatten über die Insel, dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind.
Vielen Familien wurden auseinandergerissen und entlang der Küste finden sich heute noch zahlreiche Bunker und Befestigungen als steinerne Zeugen der Vergangenheit.
Kulturdenkmäler überall auf der Insel gewähren Einblicke in die bewegte Geschichte der Insel Guernsey.
Jährlich findet am 9. Mai der Liberation Day (Tag der Befreiung) statt, an dem die Inselbewohner aufs Neue ihre Freiheit feiern.
The Channel Islands Heritage Festival
Jedes Jahr im Frühling findet das Kulturfestival der Kanalinseln statt, während dem die kleine Inselgruppe Ihrer bedeutenden Vergangenheit gedenkt. So stand das Festival im Jahr 2017 ganz im Zeichen der Helden, Mythen und Legenden der Inseln.
Seit Jahrhunderten sind die grünen Inseln im Ärmelkanal magischer Anziehungspunkt für alle Arten von Besuchern: von den ersten Siedlern während des Neolithikums, über Nordische Plünderer und die Römer bis hin zu Mitgliedern der Königsfamilie im Exil. Über einen Mangel an Abenteuern und Widrigkeiten konnte sich die Inselbevölkerung noch nie beschweren.
Von den Sagen über die ersten Seefahrer bis zu den Heldentaten während des zweiten Weltkriegs, eine Reise nach Guernsey lädt Sie immer ein, ein Füllhorn an fesselnden Geschichten zu entdecken.
Erkunden Sie die Küsten der britischen Kanalinseln auf eigene Faust, entdecken Sie die malerische Landschaft zu Fuß, per Fahrrad oder mit einer geführten Tour, besuchen Sie Museen und Kulturdenkmäler: das Heritage Festival lässt Sie eintauchen in ein lebendiges Historiendrama.
Mehr Informationen über das Channel Islands Heritage Festival finden Sie auf visitchannelislands.com
Feen und Hexen – Legenden und Aberglaube
Hexen, Feen, Teufel und Geister: Geschichten über magische Wesen wurden auf der Insel Guernsey von Generation zu Generation weitergegeben und hinterließen Spuren in der realen Welt. So bestaunen wir heute Straßennamen wie Les Varioufs(die Werwölfe) und Le Pid de Boeuf (des Teufels Fußabdruck) und sehen Häuser mit Hexenkaminen, die zum Ausruhen während der nächtlichen Hexenflüge dienen, zu bestaunen etwa im LONGFRIE INN in der Gemeinde St. Pierre du Bois.
Mythen über Feen, auf Guernsey „Pouques“ genannt, sind allgegenwärtig im Gebiet der Westküste. Le Creux es Faies (Feenhöhle) ist ein prähistorischer Dolmen, der der Sage nach ein Portal zum Feenland ist. Die auf der Landspitze L’Eree gelegene Höhle ist für Besichtigungen geöffnet; sie bietet dem interessierten Besucher eine faszinierende Brücke zur heidnischen Vergangenheit Guernseys.
Andere Feenorte sind z.B. La Table des Pions in Pleinmont an der Westküste, ein per Fußweg zu erreichender Feenring. Der Legende nach tanzen Feen und Elfen nachts um den Ring herum, und wenn man dreimal um den Ring herumläuft und einen Wunsch äußert, soll dieser Wunsch erfüllt werden.
Auch das heute noch praktizierte traditionelle Trinkritual Wassail erinnert uns an vergangene Zeiten. Für das Wassail versammeln sich die Menschen in einer kalten Winternacht, trinken heißen Apfelwein und machen so viel Lärm wie möglich, um böse Geister zu vertreiben und die Götter in den Apfelbäumen zu wecken, da dies eine gute Gesundheit sowohl für die Apfelbäume als auch die Apfelweintrinker bewirken soll.
Auf Guernsey ist man bemüht, die alten Legenden und Mythen auch in unserer Zeit erlebbar zu machen. So eröffnet im Frühling 2017 die neue Folklore Galerie im Guernsey Museum in St. Peter Port.
Wußten Sie, daß …
– Um 6000 v. Chr. entstand durch das Ansteigen des Meeresspiegels der Ärmelkanal und somit auch die Vogtei Guernsey.
– Die Nordspitze der Insel wird umgangssprachlich immer noch The Bridgegenannt, da sie bis Mitte des 19. Jahrhunderts vom Hauptteil der Insel getrennt war.
– Ihre einzigartige Lage machte die grüne Kanalinsel zum idealen Schlupfwinkel für Freibeuter und Schmuggler.
– Zwischen 1815 und 1890 wurden über 200 Schiffe in den mehr 20 Werften der Insel gebaut.
– Einige der berühmtesten Seefahrer der britischen Geschichte wurden auf Guernsey geboren, wie z.B. Admiral James Saumarez, der in der Schlacht von Abukir Stellvertreter von Admiral Nelson war.
– William Le Lacheur, ein auf Guernsey geborener Seekapitän, gründete Handelsrouten für Kaffeebauern aus Costa Rica, und verhalf so dem Kaffee zu seiner Eroberung der westlichen Welt.
– „ Die Titanic der Kanalinseln“, so wird der tragische Untergang der SS Stella in 1899 genannt, das nur 8 Minuten nach seinem Auslaufen sank und 105 Passagiere in den Tod riss.